Fuji S100 FS- Praxis

Im Juli 2008 sah ich in einer Foto-Fachzeitschrift diese in den Bestenlisten erstrangig genannte Super-Zoom-Kamera. Sie zählt zu den Kompakt-Kameras, genauer gesagt zu den Bridge-Kameras. Diese stellen das Bindeglied zu den Spiegelreflex-Kameras dar, haben aber nur einen elektronischen Sucher. Dieser weist 200 000 Bildpunkte auf, ist für die Motivbeurteilung ausreichend scharf und hat eine 100ige Abdeckung des Bildinhalts. Für die professionelle Beurteilung der Schärfe ist er zwar nicht geeignet. Aber man kann sich ganz auf den prima Autofokus verlassen. Wer Zeit hat, kann auch den manuellen Fokusring verwenden, der durch Autofokus-Taste und eine elektronische Einstellhilfe mit Balkenanzeige im Sucher unterstützt wird. Es kann auch eine Lupenfunktion zugeschaltet werden. Für Fotografen, die weitsichtig sind und nicht immer erst eine Brille für eine abschließende Bildbeurteilung im 2,5 Zoll Monitor aufsetzen wollen, ist der Sucher Gold wert. Der LCD-Monitor kann für besondere Aufnahmesituationen doppelt ausgeklappt werden. Betrachtung von unten oder oben sind also gut möglich- vorteilhaft bei Makroaufnahmen am Boden oder mit hochgehaltener Kamera über Hindernisse hinweg.

Der Funktionsumfang der S100 FS entspricht dem einer modernen Spiegelreflex und kann sogar auch Videos in VGA-Auflösung aufnehmen (640x480 bei 30 Bilder/Sek). Dabei kann sogar das manuell einstellbare optische Zoom-Objektiv verwendet werden. Das große Objektiv (Fujinon 14,3-fach) ist fester Bestandteil der Kamera. Der Bereich von 28 bis 400 mm (b. Kleinbild) erfüllt mit Blende 2,8 bis 5,3 fast alle Wünsche eines ambitionierten Hobbyfotografen. Die Verzeichnung des Fujinon bei Weitwinkel wird in Beurteilungen in Fotomagazinen unterschiedlich bewertet. Zumindest ist sie nicht gravierend. Aufnahmeentfernungen von 1 cm (Supermakro) bis unendlich sind optimale Voraussetzung für kreatives Fotografieren.

Aktuelle Features, wie automatischer Autofokus (div. Feld-Einstellungen), intelligente Gesichtserkennung bei Aufnahme und Wiedergabe und ein effektiver optischer Verwacklungsschutz sind bereits enthalten. Die besonders für Landschaftsaufnahmen vorteilhafte Filmsimulation "Velvia" ist sehr effektvoll, aber für mein Empfinden schon etwas zu kräftig. Auch in der manuellen Einstellung der Farbsättigung lässt sich leider in den drei Stufen kein moderaterer Zwischenwert einstellen. Die auswählbaren Motiv-Programme sind auch nicht immer ideal. So geht z.B. bei Sport die ISO-Einstellung auf 1600, was zu erheblichem Farbrauschen führt. Gerade noch praktikabel ist hier 800. Für schwaches Licht bei unbewegten Bildern verwende ich die automatische ISO-Einstellung, die ich auf 400 begrenze. So kann man immer noch ohne Stativ arbeiten und das Rauschen ist noch unauffällig gering; und bei hellem Licht stellt sich automatisch 100 ein. Bis 400 ASA ist das Rauschen vernachlässigbar. Das kommt von dem lichtempfindlichen 2/3 Zoll großen Sensor (Super CCD H).

Der automatische Weißabgleich ist nicht immer sehr feinfühlig. Es muss schon ziemlich dunkelgrauer Himmel sein, bis das Blau reduziert wird. Auch bei betont grünen Bildinhalten, wie Wiesen und Wald stelle ich meist die Automatik ab und gehe auf Sonnenschein, um das leuchtende Grün original zu erhalten. Ansonsten käme automatisch eine der Neon-Licht-Korrekturen zum Tragen und die Aufnahme wäre bläulich. Das ist bei anderen Kameras aber auch so.

Sehr gut finde ich die Serien-Bild-Einstellungen für Dynamik (Auto, 100,200,400), Belichtung und Filmsimulation. Die nach oben und unten abweichenden Belichtungswerte lassen sich in Stufen einstellen. Mit drei Bildern in der Sekunde in allen Bildqualitätsstufen ist die S100 natürlich nur Durchschnitt. Aber es gibt bei 3 Mio. Pixel Auflösung und High Speed die Möglichkeit, bei 7 Bildern pro Sek. aus 50 Aufnahmen nachträglich die geeigneten zu selektieren. Weitere Serienaufnahmen (je 3/Sek) sind möglich: 7 Bilder ab Auslösung oder 7 vor Loslassen der Auslösers . Auch endlos viele sind möglich (1/Sek) bis der Speicher (SDHC 4GB) voll ist.

Der Blitz arbeitet mit Unterstützung durch den Autofokus und ein zuschaltbares Hilfslicht korrekt und liefert in allen Situationen gut ausgeleuchtete Bilder. Es gelingen in gut erleuchteten Räumen Aufnahmen, bei denen nicht nur die Personen im Vordergrund, sondern auch noch die im Hintergrund zu sehen sind. Der optische Verwacklungsschutz, das lichtstarke Weitwinkel und der rauscharme Super-CCD sind dabei die Helfer.

Abschließend kann ich sagen, dass ich mit dieser Kamera so viel Spaß beim Fotografieren habe, dass ich sie bei Ausflügen immer dabei habe, auch wenn sie mit einem Kilo fast so schwer wie eine Spiegelreflex mit Standard-Zoom-Objektiv ist. Dadurch vermittelt sie aber auch ein sicheres Gefühl beim fotografieren. Der Preis liegt mit € 650 über den meisten Kompakten, ist aber im Vergleich mit System-Kameras mit extra Objektiven wesentlich günstiger. Außerdem braucht man nicht immer mehrere Objektive mitschleppen, was auf längere Zeit lästig sein kann. Als Standard-Ausrüstung habe ich immer einen (€ 80) teuren Fuji LiIonen Ersastzakku, UV-Filter und drehbaren Polarisationsfilter dabei. Und in die Fototasche von Lowepro passt die Kamera mit aufgesteckter Sonnenblende und Zubehör genau hinein. Im Auto habe ich den geeigneten Akku-Lader von Hama und zu Hause das original Fuji-Netzladegerät in Betrieb. Für Interessenten füge ich im Anschluss noch Links an, die weitere Details zur Kamera enthalten.

Links: Fuji (deutsch), digitalkamera.de (deutsch), dpreview.com (engl.)