Der Mühlenwanderweg und seine Renovierung

17.10.2013 bis 31.12.2015

Im Herbst  2013 war ich wieder einmal mit dem Rad auf dem Oberurseler Mühlenwanderweg unterwegs. Dabei hat mich gestört, dass an etlichen wichtigen Kreuzungen die Wegmarkierungen fehlten, oder bis zur Unkenntlichkeit verblasst waren. Da stellte ich mir vor, wie hilflos ein nicht ortskundiger Wanderer nach dem richtigen Weg suchen muss. Da ich selbst direkt am Mühlenwanderweg wohne und als Mountainbiker und Wanderer viel mit Wegmarkierungen zu tun habe, musste ich mich einfach für eine Verbesserung einsetzen.

Ich habe mich also deswegen mit der Stadt Oberursel in Verbindung gesetzt. Von da wurde ich an den Oberurseler Verein für Geschichte und Heimatkunde verwiesen. Dort traf ich auf Herrn Jürgen Fischer, der vor etwa zwanzig Jahren zusammen mit Frau Dr. Königer vom BUND den Mühlenwanderweg ins Leben gerufen hat. (hier kurz: MWW). Herr Fischer kannte die Situation und nahm mein Angebot an, den Weg von der Startstelle an der Kaiserin-Friedrich-Brücke bis zur Frankfurter Stadtgrenze an der Krebsmühle unter die Lupe zu nehmen.

Wir kamen mit den Rädern zum Treffpunkt oberhalb des Oberurseler Freibads und begannen von da an, in Richtung Oberursel-Altstadt die Wegmarkierungen auf den neuesten Stand zu bringen. Aufkleber waren zum Teil beschädigt, verblasst oder fehlten ganz. An Baumstämmen angebrachte Blechschilder waren nach den vielen Jahren in die Rinde eingesogen worden und ließen sich nur schwer entfernen. Die neuen Schilder aus Kunststoff wurden mit Aluminium-Nägeln an ihrer Stelle angebracht. Und wenn die alten Schilder nur verblasst waren, konnten wir neue Aufkleber darauf anbringen.

Herr Fischer hatte zum Glück noch genügend Material. Wir konnten also nicht nur alte Zeichen ersetzen, sondern verbesserten die Kennzeichnung an vielen Abzweigungen, indem wir für beide Richtungen gut sichtbare Zeichen mit zusätzlichen Abbiegepfeilen anbrachten.

Am ersten Tag schafften wir es, die Beschilderung an den wichtigsten Kreuzungen bis zur Krebsmühle am Stadtrand von Frankfurt zu aktualisieren. Wir hatten sogar noch genug Elan, von da weiter bis zur U-Bahn-Haltestelle Niederursel vorzudringen.

Nachdem wir uns voneinander verabschiedet hatten, musste ich mir unbedingt noch alleine den Niederurseler Abschnitt des MWW anschauen, den ich bis dato noch nicht kannte. Dabei konnte ich nicht umhin, mit den wenigen Aufklebern, die ich noch als Reserve dabei hatte, die eine oder andere Kennzeichnung zu verbessern.

An dem zweiten Tag traf ich mich wieder mit Herrn Fischer, um den Abschnitt vom Start des Weges oberhalb der Hohemark an der Kaiserin-Friedrich-Brücke bis zum Oberurseler Schwimmbad zu bearbeiten. Vom Informationszentrum an der Hohemark aus suchten wir alle Einstiegsstellen des Wanderweges auf und legten die Schilder frei.

Die Wegezeichen sind hier im Wald ausschließlich an Baumstämme genagelt. Erst wenn die Besiedlung erreicht wird, finden sich Laternenmasten oder Metallstangen von Verkehrsschildern, die für Aufkleber geeignet sind. Gelegentlich kam es bei unserer Tätigkeit vor, dass die Schilder mit dem Baum in die Höhe gewachsen waren und sie ohne Hilfsmittel nicht erreichbar waren. Dort mussten wir auf das angelehnte Fahrrad steigen, um die Schilder zu erneuern. Natürlich sicherte einer das Rad und der anderer kletterte daran hoch- mit Helm!

Wie ich in einem Gespräch mit Mitarbeiterinnen des Informationszentrums herausfand, fanden bisher nur die Wanderer den richtigen Einstieg, die sich vorher in Broschüren des Geschichtsvereins, des Regionalparks Rhein-Main oder im Internet den genauen Verlauf angesehen hatten. Also scheint es mir wichtig, den Wanderern schon beim Beginn ihrer Wanderung an der Hohemark die möglichen Einstiege klar aufzuzeigen.

Trotz unserer Bemühungen bleiben immer noch einige Problemstellen, wo die Wegemarkierungen nicht gut zu sehen sind. Gelegentlich hat man eben keinen geeigneten Baum oder Pfosten, an dem man ein Schild anbringen kann. Dort müssten noch Pfosten mit Schildern aufgestellt werden.

Auch an Wegegabelungen, wo ein offizieller Alternativweg vom MWW abgeht, müssen noch erklärende Schilder angebracht werden. So an der Stelle in Oberursel, wo der MWW unterhalb des Steinmühlenwegs einerseits am Mühlgraben entlang geht, und wo andererseits der naturkundliche Weg davon abgeht, der am Urselbach entlang verläuft und sich an der Bleiche mit dem originalen MWW vereint. Dort müssen die beiden Wege wieder durch Hinweisschilder verbunden werden. Hier geht der MWW an der Süd-Ostseite um die Ecke. Und an der Schautafel auf der Westseite kommt der naturkundliche Weg am Urselbach herunter. Dieser Weg ist übrigens treppenfrei und daher für Radfahrer geeigneter, wenn auch nur inoffiziell befahrbar.

18.11.2013 -------------------------------------------------------------------------------

Als Fortsetzung meines Einsatzes, diesmal alleine, konnte ich mit den MWW-Aufklebern des Bürgervereins Niederursel-Nordweststadt die Wegemarkierung des MWWs bis zur Urselbach-Einmündung in die Nidda optimieren.

Pfeilsymbole für eindeutige Richtungsangabe waren leider nicht vorhanden. Mir blieb also nichts anderes, als wieder vom Geschichtsverein in Oberursel weiteres Material zu erbitten, das außerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches eingesetzt werden sollte. Herr Fischer war so kooperativ und kam meiner Bitte nach. Und so konnte ich endlich meine Arbeit fortsetzen.

Etwas problematisch war der Abschnitt vor der Urselbachmündung in die Nidda. Hier hatte sich in den letzten Jahren eine Wegführung entwickelt, die nicht mehr dem Original entsprach. Ein Wiesen-Trampelpfad über ein von der Stadt privat gepachtetes Gelände wurde als Abkürzung benutzt und auch teilweise mit MWW-Aufklebern versehen. Nach Absprache mit Herrn Zimmermann vom Amt für Stadtplanung, habe ich den Weg, der in der gut gelungenen Broschüre des Regionalparks Rhein-Main und Taunushang aufgezeigt wird, neu gekennzeichnet. Die an falscher Stelle angebrachten Schilder und Aufkleber habe ich dann entfernt.

5.12.2013 -----------------------------------------------------------------------------------

Inzwischen bin ich die ganze Strecke zwischen Start im Taunus und Frankfurt-Heddernheim bzw. Eschersheimer Schwimmbad noch mehrmals mit dem Rad abgefahren und habe weitere Verbesserungen vornehmen können. Dabei habe ich im Auftrag des Geschichtsvereins die Schautafeln mit ihrer Umgebung fotografiert. Nebenbei sind bei der Gelegenheit auch schöne Bilder vom Wanderweg entstanden.

28.02.2014 ----------------------------------------------------------------------------------

Die nach meinen Entwürfen hergestellten Schilder mit erklärenden Hinweisen zur Strecke sind nun endlich auch angebracht. Die Kosten hat ein privater Spender vom Geschichtsverein übernommen.

Einzig an der Oberurseler Bleiche ist ein wichtiges Schild an der Wegegabelung zur Altstadt und zum naturkundlichen Weg noch nicht angebracht. Das hängt mit der behördlichen Zuständigkeit zusammen. Aber auch das wird sich klären.

Besser erkennbar ist seit Februar 2014 die Wegführung in Oberursel zwischen Korfstraße und Rushmoor-Park. Verbessert habe ich auch die Kennzeichnung des Weges bei der Querung des Zimmersmühlenwegs in Stierstadt, wo ich ein auffälligeres Schild mit selbst besorgter wetterfester Holzlatte und Acrylplatte angebracht habe.

16.04.2015 ---------------------------------------------------------------------------------

In der Zwischenzeit sind vom Bauhof der Stadt Oberursel drei Schautafeln am MWW erneuert, bzw. instand gesetzt worden, die ich als beschädigt gemeldet hatte. Die mit Sprühlack verunstaltete Tafel am Eschersheimer Schwimmbad habe ich dem zuständigen Regionalverband gemeldet.

An mehreren Stellen konnte ich durch die Befragung von Wanderern die Wegführung deutlicher beschildern. So ist an der Hohemark der Quer-Einstieg nach Frankfurt besser zufinden, weil ich durch Schnitt des Unterholzes die Markierung besser sichtbar machen  konnte und an der Bank ein Pfeilschild angebracht habe. Die Überquerung der Straße Waldlust am Mühlgraben ist jetzt deutlicher markiert. Die Abbiegung des MWW im Wald, die in der Höhe des Kupferhammerwegs vom oberen Mühlgraben zum Urselbach herunter führt, ist jetzt wesentlich besser erkennbar. Hier waren manche Wanderer geradeaus zum Schillerturm weiter gegangen. 
An der Kreuzung unterhalb des Freibads Oberursel, wo es vom Sandweg zum Mühlbach hinunter geht, waren durch Baumaßnahmen Wegezeichen verschwunden. Die konnte ich auch wieder an geeigneter Stelle anbringen.
An der Oberurseler Bleiche habe ich die Wegführung, die hier vom Urselbach zur Oberen Hainstraße abgeht, deutlicher markiert. Sonst könnte man meinen, es gehe am Urselbach weiter.
In Stierstadt am Zimmersmühlenweg hatten Randalierer das Fußgängerschild samt Pfosten so verdreht, dass die MWW-Zeichen nicht mehr zu erkennen waren. Auch das konnte ich mit dem richtigen Werkzeug wieder korrigieren.

07.05.2015 ---------------------------------------------------------------------------------

Auf dem oberen Teilstück zwischen Hohemark und Start habe ich Wegmarkierungen ergänzt. Am Quer-Einstieg an der Waldlust habe ich die Stelle besser sichtbar beschildert, damit Wanderer, die das schlammige Waldstück umgehen, sich besser zurecht finden. Außerdem habe ich an einigen Stellen auf der gesamten Strecke Zweige abgeschnitten, die die Zeichen verdeckt haben. Auch in Heddernheim sind etliche Zeichen dazugekommen. Nur an der U-Bahn-Haltestelle Niederursel ist es mir noch nicht gelungen eine gut sichtbare Beschilderung anzubringen. Dazu werde ich noch mit dem RMV Kontakt aufnehmen. In der Oberurseler Altstadt und im Rushmoor-Park sind manche Kreuzungen nun deutlicher beschildert.

September 2015 -------------------------------------------------------------------------

Das Teilstück zwischen Hohemark und Waldlust wurde inzwischen besser begehbar gestaltet. Auf meine Initiative hin hat der Revierförster mit seinem Team an der schlammigen Stelle unterhalb des Quereinstiegs an der Hohemark einen Damm aus Baumstämmen gebaut, über den man trockenen Fußes gehen kann. Allerdings muss man bei Nässe vorsichtig sein, weil die Stämme glatt sein können. Hier könnte man eventuell noch das Holz mit der Kettensäge aufrauhen.

-------------------------------------------------------------------------------------------------  

Resumee:


Insgesamt dürften seit Nov.2013 bis heute insgesamt etwa 300 neue Wege-Symbole und Pfeil-Schildchen/Aufkleber für Verbesserung der Beschilderung des MWWs gesorgt haben.

Ich denke, mit meinem Einsatz habe ich sicher dazu beigetragen, dass Wanderer und Radfahrer mit noch mehr Spaß auf diesem schönen Wanderpfad gehen, bzw. radeln und mit vielen Informationen über die geschichtlichen Hintergründe des MWW versorgt werden. Auch in Zukunft werde ich mich weiter um dessen Instandhaltung bemühen.

An Radfahrer hier die dringende Bitte, auf den schmalen Wegen besonders Rücksicht auf Fußgänger zu nehmen. Manche Abschnitte im Stadtgebiet sind offiziell nur Fußwege.

Gerd Poschta